Akupunkturpunkte: Körperstellen mit energetischer Bedeutung in der TCM
Als Akupunkturpunkte werden bestimmte Stellen am ganzen Körper bezeichnet, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) von energetischer Bedeutung sind. Diese Punkte können durch Nadelstiche gereizt werden und der Therapie dienen.
Nach der TCM können die Akupunkturpunkte unterschiedlich tief im Gewebe liegen und mit der Akupunkturnadel in etwa 2 mm Tiefe am Finger oder bis zu 10 cm Tiefe am Gesäß gestochen werden.
Akupunkturpunkte sind mit den Meridianen über ein energetisches Netz verbunden und können nach der TCM auf innere Organe oder die Lebensenergie Chi Einfluss nehmen. In der Akupunktur werden sie etwa durch verschiedene Stichtechniken stimuliert.
Definition und Unterschied
Ein Akupunkturpunkt kann als Energiepunkt umschrieben werden, der in der TCM von großer Bedeutung ist. Er steht in Kombination mit weiteren Punkten in Verbindung zur Organtätigkeit und zum Chi-Fluss der sogenannten Lebensenergie. Davon sind andere Energiepunkte zu unterscheiden.
Akupunkturpunkte sind nach der TCM an bestimmten Orten am ganzen Körper verteilt und liegen auf oder in dem Gewebe. Die genaue Lokalisation wird meist mit individuellen Maßen des Patienten wie etwa Daumenbreite oder Handbreite gemessen.
Üblicherweise lässt sich ein Akupunkturpunkt durch Druck stimulieren und dadurch in seiner Funktion beeinflussen. So können die Punket als Leiter oder Blocker von Chi fungieren und Energie anstauen oder fließen lassen. Blockaden gilt es zu beseitigen.
Zu unterscheiden sind Akupunkturpunkte von anderen Energiepunkten in der Therapie. Dazu gehören etwa die Chakren, welche entlang der Wirbelsäule liegen oder die Marmapunkte des Ayurveda. Letztere können durch Ölmassagen behandelt werden
Arten von Akupunkturpunkten
Reizpunkte, Körperpunkte und Ohrpunkte
In der TCM sind verschiedene Arten von Akupunkturpunkten bekannt. Sie können sich in Lokalisation, Eigenschaften und Gebrauch unterscheiden. Neben den Körperpunkten, sind auch Ohrakupunkturpunkte oder Schädelakupunkturpunkte bekannt.
Bei der Körperakupunktur kommen meist spezifische Punkte zum Einsatz, die üblicherweise in Kombination stimuliert werden. Dazu gehören etwa Quellpunkte mit verstärkender Wirkung auf die anderen Punkte oder Zustimmungspunkte zur Unterstützung ganzer Meridiane. (1)
Von allen Akupunkturpunkten gibt es spezifische Reizpunkte, die für die Therapie besonders häufig genutzt werden. Zudem sind „Acht einflussreiche Punkte“ bekannt, welche als Reunionspunkte gelten, da sich an diesen Stellen mehrere Meridiane kreuzen. (1)
Anordnung zu Meridianen
Akupunkturpunkte sind üblicherweise nicht willkürlich über den Körper verteilt, sondern von der TCM in bestimmten Leitbahnen (Meridianen) angeordnet. Diese Bahnen beziehen sich wiederum auf ein inneres Organ und können durch die Akupunkturpunkte stimuliert werden.
Der längste Meridian mit den meisten Punkten (67) ist die Blasenleitbahn und die kürzesten sind die Herz- und Herzbeutelleitbahnen (je 9 Punkte). In der Therapie wählt der Behandler die Punkte nach ihren Eigenschaften aus. Klassischerweise werden 365 Akupunkturpunkte in der TCM verwendet.
Nutzen für die TCM
Die Akupunkturpunkte sind zentrale Behandlungspunkte für die Therapie durch Akupunktur. Durch die Punkte kann der Therapeut Einfluss auf den Meridian und somit auf den Organzustand nehmen. Zudem werden dieselben Akupunkturpunkte auch in der Akupressur genutzt.
Der Therapeut benötigt ein Grundwissen über die Eigenschaften und Lokalisation der Punkte. Durch die entsprechende Stimulation kann der Energiefluss angeregt oder reduziert werden. In der Therapie nach TCM spielen zudem Massagen und die Kräuterkunde eine ebenso wichtige Rolle.
Behandlungsformen
Akupunkturpunkte werden auf unterschiedliche Weise behandelt. Üblicherweise wird zwischen sedierenden und tonisierenden Stimulationstechniken unterschieden. Diese gelten allgemein für die meisten Punkte.
Bei der sedierenden Behandlung wird für die Therapie ein starker Reiz mit langer Manipulation des Punktes bei kurzer Verweildauer der Nadel von 5 bis 15 Minuten genutzt. Hierbei wird die Nadel meist langsam hinein und schnell herausgezogen. Das Sedieren kommt eher bei akuten Erkrankung zum Einsatz. (2)
Bei der tonisierenden Behandlung wird für die Therapie ein schwacher Reiz mit kurzer Manipulation und einer Verweildauer der Nadel von 15 bis 20 Minuten genutzt. Dabei wird die Nadel meist schnell hinein und langsam herausgezogen. Das Tonisieren kommt eher bei chronischen Erkrankungen zum Einsatz. (2)
Ferner kann die Akupunkturnadel im Gewebe zusätzlich gereizt werden. Durch anklopfen, streichen, rotieren oder heben und senken kann der Akupunkturpunkt vielfältig angeregt werden.
Stichtechniken von Akupunkturpunkten
Für die Stichtechnik gibt es diverse Methoden. Jeder Akupunkturpunkt wird dabei auf bestimmte Weise gestochen, wobei die Nadel in verschiedenen Winkeln in die Haut geführt werden kann.
Zuvor sucht der Therapeut den jeweiligen Punkt mit seinem Fingern. Für das Einstechen kann die Haut mit der anderen Hand gedehnt oder zusammengekniffen werden. Unterstützender Fingerdruck beim Stechen ist auch möglich.
Quellenverzeichnis
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 39f.
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 44.