Kryotherapie: Verfahren mit Kältebehandlung
Die Kryotherapie ist ein Verfahren, bei dem Kälte zur Behandlung von diversen Störungen genutzt wird. Der Begriff „kryo“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „kalt“, sodass in der Therapie auch die Bezeichnungen Kältetherapie oder Wärmeentzug üblich sind.
Die Kryotherapie gehört zur Thermotherapie und ist das Gegenstück zur Wärmetherapie. Beide Therapieformen werden häufig im Kombination durchgeführt, wobei die Kältetherapie eine deutlich geringere Anwendungsdauer hat. Die Behandlung kann lokal oder großflächig erfolgen.
Bei Beschwerden wie Entzündungen oder Ödemen kann die Kryotherapie zum Einsatz kommen (1). Üblich sind dabei Hilfsmittel wie Kältesprays oder sogar Kältekammern für Ganzkörperbehandlungen.
Unterschied zur Wärmetherapie
Die Kryotherapie ist von der Wärmetherapie zu unterscheiden, welche als Gegenteil angesehen werden kann. Statt Kälte wird bei der Wärmetherapie gezielte Wärme in unterschiedlicher Form genutzt. Somit unterscheiden sich auch die Anwendungsgebiete.
In der Wärmetherapie wird dem Körper meist äußerlich Wärme in Form von Auflagen, Güssen, Bädern oder Massagen zugeführt. Die Temperaturen können unterschiedlich sein, liegen meist jedoch höher als Körpertemperatur.
Während bei der Kältetherapie meist kaltes oder gefrorenes Wasser zum Einsatz kommt, sind bei der Wärmetherapie auch Peloide wie Fango oder Moor sowie Kirschkernkissen oder Öle üblich. Zudem kann die Anwendungsdauer von Wärme deutlich länger sein als von Kälte.
Wirkung der Kryotherapie
Die Kryotherapie kann bei vielen unterschiedlichen Beschwerden zum Einsatz kommen. So ist eine Behandlung bei Störungen wie
- Ödeme
- Tachykardie
- Flachatmung
- Entzündungen
- Neigung zu Blutungen
- Konzentrationsschwäche
- chronischer venöser Insuffizienz
durch die Kryotherapie möglich. (1)
Verwendung der Kryotherapie
Die Kryotherapie kann in vielen Bereichen zu therapeutischen Zwecken verwendet werden. Bekannt ist sie etwa in der Physiotherapie, in der Medizin und im Sportbereich.
Die starke Kälte kann dabei einen unterschiedlichen Nutzen haben.
Äußerliche Anwendungen
Üblicherweise wird die Kryotherapie äußerlich auf der Haut angewendet. Häufige Einsatzgebiete sind die Physikalische Therapie oder die Schmerztherapie. Die starke Kälte kann dabei einen Einfluss auf die Durchblutung haben und dadurch auch den Kreislauf stimulieren.
Bekannt ist die Kryotherapie auch in der Medizin als eine Form der Anästhesie (Betäubung). Hierbei wird starke Kälte auf eine bestimmte Zone gegeben. Auf diese Weise können Wucherungen wie etwa Warzen vor der Entfernung vereist werden.
Kombination mit anderen Therapieverfahren
Die Kältetherapie wird meist in Kombination mit anderen Therapieverfahren verwendet und bevorzugt mit der Wärmetherapie für eine umfassende Thermotherapie genutzt. So findet die Anwendung häufig therapiebegleitend statt.
In Abwechslung mit der Wärme kann die Kryotherapie für anregende Durchblutungsreize sorgen. Durch die Temperaturunterschiede können die Effekte der jeweiligen Therapie beeinflusst werden. Üblicherweise kommt die Kälte dabei in kurzen Intervallen zum Einsatz, während die Wärme über einen längeren Zeitraum zugeführt wird.
Bekannt sind zudem Kombinationen mit der Hydrotherapie und der Reizstromtherapie. Bei der Hydrotherapie ist etwa die Unterwasserdruckstrahlmassage mit der Kältetherapie üblich. Bei der Reizstromtherapie können die Nerven im Gewebe stimuliert werden, was die Schmerzempfindung beeinflussen kann.
Formen und Hilfsmittel
Thermotherapie mit Wärme und KälteBei der Kryotherapie können verschiedene Formen und Herangehensweisen zum Einsatz kommen. Prinzipiell kann zwischen lokaler und Ganzkörperbehandlung unterschieden werden.
Bei der lokalen Kryotherapie wird häufig nur das betroffene Hautareal mit Kälte behandelt. Dabei kann es sich etwa um ein Gelenk oder ein ganzes Körperteil handeln. Zum Einsatz kommen Hilfsmittel wie
- Kältesprays
- Kaltlufttherapie
- Kältepackungen
- Eiswürfelmassage
- Frottiermethode mit tiefgekühlem Handtuch
Bei der Ganzkörper-Kryotherapie kommt häufig die Kältekammer zum Einsatz. Hierbei hält sich der Körper für ein bis zwei Minuten in einer Kammer mit rund -180 °C auf. (1)
Für die Kryptherapie können Hilfsmittel wie gefrorenes Wasser, aber auch flüssiger Stickstoff oder CO2 genutzt werden. (1(
Kontraindikationen
Eine Therapie mit Kälte wird bei einigen Erkrankungen oder Störungen nicht angewendet. So wird üblicherweise bei
- Angiospasmen
- Verdacht auf Krebs
- Harnwegsbeschwerden
- arterielle Durchblutungsstörungen
- schwere Herz-Kreislauf-Störungen
- Kälteüberempfindlichkeit und Sensibilitätsstörungen
auf eine Kyrotherapie verzichtet. (2)
Quellenverzeichnis
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 320.
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 325.