Paartherapie: Therapieansätze, Dauer, Ablauf

PaartherapieEine Paartherapie ist eine Therapieform, die bei akuten oder länger bestehenden Problemen in einer Beziehung zwischen zwei Menschen sinnvoll sein kann. Paartherapeuten nutzen dafür unterschiedliche therapeutische und psychologische Möglichkeiten.

Verschiedene Arten von Therapieansätzen

Ständige Konflikte oder andere Probleme in der Beziehung eines Paares können Kraft zehren, Energie kosten und die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Verspannungen oder Kopfschmerzen können die Folge ständiger Streitereien sein.

Therapeuten nutzen dann zum Beispiel die Möglichkeiten der systematischen Therapie und Familientherapie, um mithilfe von Fragen, Rollenspielen oder Metaphern an bestimmten Themen zu arbeiten. Psychoanalytische Methoden helfen dabei, mögliche Zusammenhänge aktueller Konflikte mit Themen aus der individuellen Vergangenheit herauszuarbeiten.

Beim Kommunikationstraining werden verschiedene Streitmuster aufgebrochen. Denn oft funktioniert ein Streit nach einem immer gleichen Schema: Schuldzuweisungen, bestimmte Formulierungen oder Vorwürfe wiederholen sich. Das Kommunikationstraining setzt genau hier an und erweist sich für Paare oft als wertvoll.

Mediationstechniken schließlich sind sehr gut dafür geeignet, um Alltagslösungen zu finden. Wer macht was, wer darf wann eine Auszeit nehmen, wann ist Zeit für gemeinsame Dinge? Auch hier ist es unter anderem die Neutralität, die die Zusammenarbeit mit Therapeuten so sinnvoll macht.

Dauer der Therapie

Wie lange eine Therapie für Paare dauert, kann nicht pauschal festgelegt werden. Zu viele individuelle Faktoren hängen damit zusammen. Manchmal begleiten Therapeuten die Paare über einen langen Zeitraum hinweg, manchmal lassen sich Konflikte in kurzer Zeit lösen.

Nicht zuletzt ist es die Entscheidung vonseiten des Paares, wie lange eine Therapie dauern soll. Nicht immer müssen Konflikte vorliegen, um eine Therapie zu „rechtfertigen“. Gespräche mit einer neutralen dritten Seite können wertvoll für jede Art von Kommunikation oder Zusammenleben sein.

In der Therapie kann zum Beispiel aufgezeigt werden, wie man Gedanken äußern kann, ohne dafür bewertet zu werden oder wie Themen angesprochen werden, ohne mit Vorwürfen zu belasten. Oft lernen Paare so auch, diese Techniken nach dem Ende der Therapie selbstständig weiter anzuwenden.

Alleine zur Paartherapie

Nicht zwingend muss eine Therapie immer zu zweit stattfinden. Es kommt durchaus auch vor, dass ein Teil des Paares den Bedarf für sich feststellt. Zweifel, Neuorientierung (auch innerhalb der Beziehung), berufliche Veränderungen, Kinderwunsch und vieles mehr können dafür Gründe sein.

Aufgrund der geführten Gespräche kann sich die Beziehung möglicherweise verändern. Es ist daher meist dennoch ratsam zu versuchen, den Partner oder die Partnerin in den Prozess mit einzubeziehen.

Ursachen einer Therapie für Paare

Die Sexualität ist zwar durchaus ein möglicher Grund für die Therapie, aber nicht der einzige. Wenn Paare feststellen, dass sie sich über einen längeren Zeitraum unwohl in der Beziehung fühlen, kann eine Therapie schon Klärung schaffen.

Menschen entwickeln sich weiter, definieren neue Ziele für sich, entdecken neue Ansprüche oder Prioritäten. Wer sich mithilfe eines neutralen Therapeuten über diese Themen austauscht, ermöglicht sich die Chance auf Gespräche, die zielführend anstatt belastend sein können.

Ablauf einer Paartherapie

Üblicherweise erörtert der Therapeut zusammen mit dem Paar zuerst die aktuelle Situation. Ist der Ist-Zustand geklärt, wird der Soll-Zustand betrachtet.

  • Was sind mögliche Lösungswege für die Probleme oder Konflikte?
  • Wo liegen die gemeinsamen Potenziale?
  • Wo sind positive Aspekte, die den Fokus von den verhärteten, negativen Sichtweisen nehmen?

Oft bekommen Paare von Therapeuten auch „Hausaufgaben“. Bestimmte Verhaltensweisen werden dann zu Hause geübt, um Streit- oder Konfliktmechanismen zu durchbrechen.

Übernahme der Kosten von Krankenkassen

In aller Regel übernimmt die Krankenkassen die Kosten für eine Paartherapie nicht. Ausnahmefälle können Therapien darstellen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung als notwendig erachtet werden. Somit kann die Therapie einen Teil des Behandlungsplans darstellen. Detaillierte Informationen können im Einzelfall beim behandelnden ärztlichen Fachpersonal erfragt werden.


Quellenverzeichnis:

  1. Prof. Dr. Guy Bodenmann, „Paartherapie“, https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/paartherapie (abgerufen am 28.04.2022).
  2. Pro Psychotherapie e.V., „Paartherapie kombiniert verschiedene Methoden“, https://www.therapie.de/psyche/info/therapie/paartherapie/behandlungsmethoden/ (abgerufen am 28.04.2022).
  3. Interview mit Dipl.-Psychologin Nele Sehrt, „Paartherapie: Wenn eine Beziehung Arbeit erfordert“, https://www.aok.de/pk/magazin/familie/beziehung/paartherapie-wenn-liebe-hilfe-braucht/ (abgerufen am 28.04.2022).
  4. Odendahl & Kollegen, „Kosten & Infos zu Paartherapie, Sexualtherapie und Trennungsberatung“, https://www.paartherapie-odendahl-koeln.de/kosten-infos/ (abgerufen am 28.04.2022).
RR

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