Paraffin: Eine wachsartige Substanz zur Therapie von Verstopfung, Rheuma und trockener Haut

Paraffin für trockene hautParaffin bezeichnet ein Abfallprodukt der Erdölindustrie, welches vielseitig einsetzbar ist. Dabei handelt es sich genau genommen um ein Destillat aus Erdöl.

Im medizinischen bzw. kosmetischen Bereich wird der Wirkstoff u. a. zur Pflege von trockener Haut und als Paraffinbad genutzt (1).

Therapeutische Einsatz von Paraffin

Dickflüssiges Paraffin – eine ölige Substanz aus einem Mix aus gesättigten Kohlenwasserstoffketten – wird kurzzeitig als Abführmittel bei leichter Verstopfung angewendet und eignet sich insbesondere für empfindliche Personen.

Paraffin bei VerstopfungDer Wirkstoff gelangt nach oraler Gabe in den Darm und induziert dort auflockernde Effekte auf den Darminhalt, der den Darm in Folge leichter passieren kann.

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Bei der Verabreichung bzw. Einnahme sollte darauf geachtet werden, eine aufrechte Körperhaltung einzunehmen (2).

Der Wirkstoff kann auch in Form von Zäpfchen oder Klistier in den letzten Abschnitt des Verdauungstrakts gegeben werden, um dort einen gleitfähigen Film auf der Darmwand zu bilden. Dadurch kann der Darminhalt entleert werden (3).

Eine spezielle Überwärmungstherapie mit einem Paraffinbad (heißer Wachs) kann darüber hinaus in der Therapie von Gelenkrheuma – bzw. bei chronisch entzündeten Fingergelenken – sinnvoll sein. Dadurch soll die Durchblutung gefördert, der Stoffwechsel aktiviert und die Schmerzen gelindert werden. Zusätzlich werden die Finger wieder beweglicher.

Ein Paraffinbad kann auch bei rheumatisch deformierten Füßen mit den charakteristischen Zehenfehlstellungen (Hammer- oder Krallenzehe) und bei Arthrose in Händen und Füßen angewendet werden (4).

Die Anwendung von Paraffin bei Kindern

Paraffin als Abführmittel für KinderNeben der Nutzung als Gleitmittel wird Paraffin als Stuhlweicher – u. a. bei Kindern – genutzt.

Die jeweilige Dosis muss je nach Wirkung angepasst werden.

Als Orientierung werden bis zu 30 Milliliter Paraffinöl pro 10 Kilogramm Körpergewicht eine Stunde vor oder nach den Mahlzeiten verabreicht.

Die zeitverzögerte Gabe vor oder nach der Nahrungsaufnahme soll verhindern, dass die Vitaminaufnahme nicht beeinträchtigt wird.

Bei Kindern unter 2 Jahren – und bei Erbrechen – darf Paraffinöl nicht angewendet werden (5).

Kinder unter sechs Jahren sollten den Wirkstoff nur in Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.

Kinder, die das ölige Mittel möglicherweise einatmen könnten, dürfen kein Paraffin verabreicht bekommen, da sonst das Risiko von entzündlichen Prozessen in der Lunge besteht. Diesbezüglich kann ein Granulom – eine Gewebsneubildung aufgrund der Entzündung – entstehen.

Behinderte Kinder dürfen ebenfalls nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden.

Bei der Gabe von Paraffin ist zu beachten, dass es nicht direkt vor dem Schlafengehen angewendet werden sollte (2).

Kontraindikationen von dickflüssigem Paraffin

Gegenanzeigen ParaffinBei Erkrankungen im Bereich des Bauchraums – u. a. bei akuten Entzündungen (z. B. Blinddarmentzündung) oder bei akuten Schüben einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung – darf dickflüssiges Paraffin nicht eingenommen werden.

Bei einem Verdacht auf Darmverschluss oder nach erfolgter Diagnose darf der Wirkstoff ebenfalls nicht aufgenommen werden. Gleiches gilt bei einer Perforation einer Organwand im Bauchraum, die im Rahmen eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür auftreten kann.

Als weitere Kontraindikationen gelten Bewusstseinsstörungen, Schluckbeschwerden, bei Problemen mit der Magenentleerung und bei Überempfindlichkeitsreaktionen auf Paraffin.

Da Paraffin die Aufnahme bzw. Resorption von fettlöslichen Vitaminen aus dem Darm reduzieren – und in Folge die Entwicklung eines ungeborenen Kindes beeinträchtigen – kann, darf die Einnahme nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Dosis niedrig ist und es sich nach Möglichkeit um eine einmalige Gabe handelt. Während der Stillzeit gelten die gleichen Empfehlungen wie in der Schwangerschaft.

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Bettlägerigen Personen und behinderten Menschen wird empfohlen, den Wirkstoff nur in Absprache mit dem Arzt aufzunehmen (2).

Mögliche Neben- und Wechselwirkungen

Nebenwirkungen von ParaffinFalls allergische Reaktionen auftreten sollten, ist ein Arzt oder Apotheker zu informieren.

Da unter der Therapie mit Paraffin Wechselwirkungen möglich sind, sollten spezielle Wirkstoffe nicht gemeinsam eingenommen werden. In diesem Zusammenhang kann dickflüssiges Paraffin die Wirkung von Antikoagulantien (blutgerinnungshemmende Mittel), von empfängnisverhütenden Stoffen und von bestimmten Antibiotika (Aminoglykosid-Antibiotika) reduzieren.

Darüber hinaus sollte der Wirkstoff und das Abführmittels Docusat-Natrium nicht kombiniert werden, da ansonsten die Aufnahme von dickflüssigem Paraffins intensiviert werden kann.

Während es unter der Einnahme von Paraffin selten zu erniedrigten Kalium- und Kalziumkonzentration im Blut und zu einer höheren Synthese des Hormons Aldosteron kommen kann, treten in Folge einer versehentlichen Einatmung sehr selten Ablagerung in der Lunge mit Bildung kleiner Knötchen (Fremdkörpergranulom) auf.

Ebenfalls sehr selten werden – nach langjähriger Einnahme – Ablagerungen in der Leber mit Knötchenbildung beobachtet.

Eine zu große Dosis an dickflüssigem Paraffin kann zu einem unkontrollierten Stuhlverlust und zu Hautschäden im Analbereich führen (2).


Quellenverzeichnis

  1. Gesundheit.de: Paraffin, https://www.gesundheit.de/wellness/koerperpflege/paraffin, abgerufen am 28. Juli 2018
  2. Onmeda.de: Dickflüssiges Paraffin: Das sollten Sie über Abführmittel wissen, https://www.onmeda.de/Wirkstoffe/dickflüssiges+Paraffin.html, abgerufen am 28. Juli 2018
  3. Apotheken Umschau: Verstopfung: Das sollten Sie über Abführmittel wissen, https://www.apotheken-umschau.de/Verstopfung/Das-sollten-Sie-ueber-Abfuehrmittel-wissen-103101.html, abgerufen am 28. Juli 2018
  4. Balzerborn-Kliniken.de: Mit heißem Wachs gegen Rheumahände, https://www.balzerborn-kliniken.de/files/Pressemitteilung_Paraffinbad.pdf, abgerufen am 28. Juli 2018
  5. Kinderärztin-gl.de: Verstopfung – Ursachen und Behandlung, https://www.kinderaerztin-gl.de/Eltern/Verstopfung/, abgerufen am 28. Juli 2018

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