Kavala: Ölspülung im Mundraum

Kavala Mundpülung Desinfektion Mundraum

Kavala bezeichnet eine Ölspülung im Mundraum mit medizinischen Substanzen wie Ölen oder Fetten. (1) Die Spülung wird über einen längeren Zeitraum im Mund bewegt und soll dadurch die Speichelproduktion anregen. (2)

Ursprünglich stammt Kavala aus der indischen Ayurveda-Lehre und ist mehrere tausend Jahre alt. (4)

Die Anwendung findet meist nach der traditionellen Ölmassage statt. Viele nutzen Kavala mittlerweile als Morgenritual. Dabei werden, je nach Symptomen und Charakter, unterschiedliche Öle und Fette empfohlen. (1)

Die bedeutendsten Öle sind Sesam-, Kokos– und Sonnenblumenöl. (2) (3)

Beim Kavala werden ungefähr zwei Esslöffel Öl für 20 Minuten im Mundraum behalten. (1) Bewegungen, wie Kauen, Saugen oder Schlürfen, ermöglichen eine schnelle Wirkung auf die Schleimhäute. (3) Sobald der Mund mit Speichel gefüllt ist, wird das Öl ausgespuckt und der Mundraum gereinigt. (1)

Ursprung

Kavala entstammt aus der indischen Lehre vom gesunden Leben – dem Ayurveda. Das erste Mal wird von Kavala Gandoosha oder Kavala Graha in der Charaka Samhita erzählt, ein 2.000 Jahre altes Schriftstück. In diesem werden über 30 Krankheiten beschrieben, welche sich mit Hilfe von Kavala heilen lassen. (4)

Anwendung

Kavala desinfiziert und kräftigt den Mundraum

Meist wird Kavala nach einer Ölmassage eingesetzt. Dadurch wird eine bessere Wirkung der Anwendung erzielt. (1) Immer öfter gehört es aber auch zur Morgenroutine, wo es die natürliche Mundspülung ersetzt oder ergänzt. (3)

 

Je nach Symptomen werden andere Fette und Öle zur Spülung empfohlen. Eines der wichtigsten Öle der Kavala ist das Sesamöl. Dieses kann bei Gesichtsschmerzen (Trigeminusneuralgien), Lähmungen der Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese), verschiedenen Störungen des Sprechens (Dysarthrie) und weiteren Krankheiten angewendet werden. (1)

Kokosöl soll dagegen bei der Reduktion von Plaque helfen, da es einen hohen Gehalt an Laurinsäure aufweist. Diese Säure reagiert mit dem Speichel und bildet ein Natriumlaurat, welches unter anderem für den Reinigungsprozess im Mundraum verantwortlich ist. Diese Anwendung und Verbesserung der Mundhygiene durch Kokosöl wurde bereits in indischen Studien bestätigt. (2)

Neben den bekannten Ölen, wie Sesam-, Kokos– und Sonnenblumen, werden auch Lein-, Schwarzkümmel-, Weizenkeim-, Palm-, Maiskeim-und Reiskleieöl verwendet. (2)(3) Seltener kommen Fette oder andere Substanzen, wie Milch, Honig oder Sesampaste zum Einsatz. (1)

Behandlung

Bei Kavala findet zuerst die Auswahl des richtigen Öles statt. Dabei spielen die Beschwerden und die Lebensenergien des Anwenders eine große Rolle. (1)

Das ausgesuchte Öl wird so in den Mund genommen, dass noch genügend Platz für das eigene Speichelsekret bleibt. Ausgegangen wird von ungefähr zwei Esslöffeln. Dieses Öl wird für circa 20 Minuten im Mundraum gelassen; dabei sollte der Anwender das Öl in Bewegung halten. (1) Es eignet sich zum Bespiel ein Kauen, Ziehen, Saugen oder Schlürfen. Gelegentliche Pausen ermöglichen dem Öl auf die Schleimhäute einzuwirken. (3)

Sobald sich der Mund mit Speichel gefüllt hat, kann das Öl ausgespuckt werden. Dieses hat in der Zwischenzeit eine helle Farbe angenommen. Anschließend wird empfohlen, den Mund zu spülen und die Zähne zu putzen. (1)

Wirkung

Es wird häufig davon ausgegangen, dass Kavala beim Kräftigen des Kiefers, der Stimme, der Zähne und des Zahnfleisches hilft. Zudem sind die Anwender davon überzeugt, dass es die Gesichtskonturen strafft und trockene Lippen oder den Rachen fettet. Kavala verbessert auch den Appetit sowie die Geschmackswahrnehmung und hilft gegen Mundgeruch. (1)

Kritik

Der Hauptkritikpunkt der Kavala ist die mangelnde Erforschung. Nur wenige Wirkungsweisen, wie beispielsweise die Reduktion von Plaque-Bildung, konnten bisher wissenschaftlich belegt werden. Jedoch wurden auch diese Studien mehrfach beanstandet und die Ergebnisse als wenig aussagekräftig eingestuft. Eine Heilung von Kopfschmerzen, Bronchitis, Arthrose, Hautproblemen oder Krebs konnte bisher noch nicht bewiesen werden. (4)

Kavala ist in der Alternativmedizin weit verbreitet und teilweise auch anerkannt, obwohl es sich nicht um gesicherte Fakten handelt. Es stützt sich lediglich auf Annahmen aus einer alten Tradition. (4)

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Quellenverzeichnis

  1. Shive Narain Gupta, Elmar Stapelfeldt, Kerstin Rosenberg (2006): Ayurveda Manualtherapie und Ausleitungsverfahren, Stuttgart, Karl F. Haug Verlag, 127f.
  2. Hacke Daniela, Carstens-Stiftung: Weniger Zahnbelag durch Ölziehen mit Kokosöl
  3. Jegel Maik: Ölziehen, http://www.oelziehen.net/, abgerufen am 27.04.2019
  4. Weber Nadja (2018): Ölziehen – so funktioniert die Detox-Methode aus dem Ayurveda, https://www.gesundheit.de/medizin/naturheilmittel/naturheilmethoden/oelziehen, abgerufen am 27.04.2019
RR

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