Elektrotherapie: Medizinisches Verfahren mit elektrischem Strom
Die Elektrotherapie ist ein medizinisches Verfahren der Physikalischen Therapie, bei dem elektrischer Strom zur Stimulation genutzt wird. Dabei kommen verschiedene Frequenzen zum Einsatz, die meist mit Hilfe von Elektroden den Strom in die Haut leiten.
Es gibt verschiedene Formen der Elektrotherapie. Sie ist nicht nur im therapeutischen, sondern auch im naturheilkundlichen Bereich zu finden. Dabei werden meist mehrere folgende Behandlung mit speziellen Stromreiz erzeugenden Geräten durchgeführt.
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Verwendet wird die Elektrotherapie beispielsweise bei nervlichen Störungen oder Muskelverspannungen. Bekannt ist vor allem das Verfahren der Transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS).
Definition und Entwicklung
Die Elektrotherapie behandelt das Gewebe mit Hilfe von Stromreizen und elektrischen Geräten. Als ein vielfältiges Therapieverfahren ist sie in vielen Teilbereichen der Medizin und auch Naturheilkunde bekannt. Bereits im 18. Jahrhundert wurden erste Therapieversuche mit Elektrizität durchgeführt.
Als Begründer der Elektrotherapie gilt der Naturforscher Christian Gottlieb Kratzenstein. In den weiteren Jahrzehnten folgten immer mehr Erkenntnisse und Therapiemöglichkeiten bis 1855 von Guillaume-Benjamin Duchenne die Elektroden entwickelt wurden. Zuletzt wurde 1930 die Kurzwellentherapie eingeführt.
Heute ist die Elektrotherapie wissenschaftlich größtenteils belegt und anerkannt. Die meisten Behandlungen erfolgen hauptsächlich mit der Reizstromtherapie, welche durch Gleichströme oder Wechselströme das Gewebe stimulieren kann.
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Neben therapeutischen Maßnahmen bei diversen Beschwerden, werden im weiteren Sinne auch permanente Elektrogeräte für eine dauerhafte Elektrotherapie genutzt. Dazu gehören beispielsweise Schrittmacher und andere Implantate, welche die Funktion von Nerven oder Muskeln unterstützen können.
Therapieformen nach Frequenzen
Die Behandlungsformen der Elektrotherapie lassen sich nach den genutzten Frequenzbereichen unterscheiden. Üblicherweise kommt dabei Reizstrom zum Einsatz, der je nach Therapieform in eine oder beide Richtungen fließen kann.
Niederfrequenztherapie
In dem niedrigen Frequenzbereich kommen beispielsweise die Gleichstromtherapie oder Reizstrom vor. Beim Gleichstrom (Galvanisation) werden konstante Ströme genutzt, die in eine Richtung fließen.
Bei der Reizstromtherapie werden schwache Stromimpulse an das Gewebe gegeben und können dadurch den Muskel reizen. Für die TENS wird ein handliches Gerät mit Elektroden auch zum privaten Gebrauch angeboten.
Mittelfrequenztherapie
Bei den mittleren Frequenzen kann beispielsweise der Interfrequenzstrom zum Einsatz kommen. Hierbei werden zwei Stromkreise im Gewebe erzeugt, welche sich an der gewünschten Stelle kreuzen. Die Interfrequenzstrombehandlung ist wissenschaftlich jedoch noch nicht anerkannt.
Hochfrequenztherapie
Bei der Elektrotherapie mit hohen Frequenzen ist etwa die Kurzwellentherapie oder die Mikrowellentherapie üblich. Bei den Kurzwellen kommen diverse Intensitäten zum Einsatz, zudem führt die Behandlung zu einem Wärmeeffekt.
Verwendung der Elektrotherapie
Die Elektrotherapie hat diverse Einsatzgebiete und ist sowohl in der Medizin, wie auch in der Naturheilkunde bekannt. Sie kommt vor allem bei Funktionsstörungen von Muskeln, Nerven oder Organen zum Einsatz. Zu den üblichen Verfahren gehören:
- Reizstrom
- Stromimpulse
- Galvanische Ströme
- Hydroelektrische Bäder
Je nach Beschwerden werden die passenden Frequenzen und Therapieformen gewählt. Üblicherweise wird die Elektrotherapie über die Haut durchgeführt. Durch Elektroden gelangt der Strom in das Gewebe und an den gewünschten Muskel oder Nerv. Daher kommt die Therapie häufig bei Schmerzzuständen oder Lähmungserscheinungen zum Einsatz.
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Für die verschiedenen Formen der Elektrotherapie sind auch spezielle Geräte erforderlich. So erfolgt die Behandlung direkt beim Therapeuten. Die TENS kann jedoch auch zu Hause bei leichten Beschwerden selbstständig verwendet werden.
Abgrenzung zu ähnlichen Verfahren
Im Therapiebereich gibt es noch weitere Verfahren, die mit dem Einsatz von Strom arbeiten und als eigenständige Teilbereiche der Elektrotherapie oder ähnliche Verfahren betrachtet werden. So zählt beispielsweise die Ultraschalltherapie als Teilgebiet der Elektrotherapie, während die Elektroakupunktur eine eigenständige Therapie darstellt bzw. zur Akupunktur gehört.
Die Ultraschalltherapie arbeitet im hochfrequenzbereich und zeichnet sich vor allem durch Wärmebildung und Vibrationen im Gewebe und Körperinneren aus. In der Naturheilkunde kommt diese Elektrotherapie bei rheumatischen Beschwerden oder Störungen des Bewegungsapparates vor. (1)
Die Elektroakupunktur misst hingegen den elektrischen Hautwiderstand an bestimmten Akupunkturpunkten. Dazu wird eine spezielle Akupunkturnadel in das Gewebe gedrückt und der Reizstromfluss gemessen. Anschließend können nach Bedarf die jeweiligen Heilmittel verordnet werden. (2)
Kontraindikationen
Eine Elektrotherapie kommt nicht bei allen Beschwerden oder bei jedem Patienten zum Einsatz. So gibt es diverse Störungen oder Hinderungen, welche gegen eine Behandlung mit Stromreizen sprechen. Die Kontraindikationen können sich jedoch je nach Therapieform unterscheiden.
Im Allgemeinen wird die Elektrotherapie nur teilweise oder nicht bei
- Tumoren
- Denervierung
- Herzschrittmachern
- Gefäßerkrankungen
durchgeführt. (3)
Quellenverzeichnis
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 225ff.
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 211ff.
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 237.