Migräne: Neurologische Kopfschmerzen in Form von Migräneattacken

MigräneanfallMigräne bezeichnet einen anfallsartigen, in unregelmäßigen Abständen wiederkehrenden Kopfschmerz. Diese spezielle Form der Kopfschmerzen zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen.

Die Migräne kann in Form pochender, pulsierender oder stechender Kopfschmerzen auftreten.

Unter Migräne leiden ca. 12 bis 14 Prozent aller Frauen und 6 bis 8 Prozent aller Männer.

Während Frauen typischerweise ihren ersten Migräneanfall bereits zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr erleben, tritt dieser bei Männern meistens zwischen 16 und 20 Jahren auf.

Die Häufigkeit und der Schweregrad der Beschwerden erzielt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr ihr größtes Ausmaß und geht mit einem Alter von 55 Jahren deutlich zurück.

Auch in der Altersstufe vom Kleinkind bis zur Pubertät wird Migräne – wenn auch seltener – ebenfalls beobachtet. (1)

Grundlagen von Migräne

Kopfschmerzen bei MigräneWährend einige Betroffene mehrmals pro Monat einen Migräneanfall erleiden, tritt dieser bei anderen nur ein- oder zweimal pro Jahr auf. Dabei kann eine Migräneattacke wenige Stunden bis hin zu drei Tagen dauern. (1)

Ein Migräneanfall teilt sich in eine Vorphase – gegebenenfalls mit ankündigenden Symptomen -, in die eigentliche Kopfschmerzphase, die typischerweise zwischen 4 und 72 Stunden dauert und in eine Rückbildungsphase, in der die Symptome abnehmen, auf. (2)

Häufig ist nur eine Kopfseite betroffen, allerdings kann sich der einseitige Schmerz auch auf beide Seiten ausbreiten.

Die Schmerzen werden oft von vegetativen Symptomen begleitet. Diesbezüglich sind Übelkeit, Appetitlosigkeit und eine Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen, Lärm und Licht zu nennen.

Charakteristisch für eine Migräne ist, dass körperliche Aktivitäten den Schmerz verschlimmern, so dass sich viele Betroffene im Bett auskurieren müssen.

Im Rahmen einer sogenannten Migräne mit Aura – einer Sonderform der Migräne – treten vor den Kopfschmerzen Sehstörungen oder andere Anzeichen auf, die ca. 15 bis 30 Minuten dauern. Diese Form wird bei 10 bis 15 Prozent der Migräne-Patienten beobachtet. (1)

Ursachen für migräneartige Kopfschmerzen

Migräne durch AlkoholWährend exakte Ursachen bisher nicht aufgedeckt werden konnten, sind Trigger – also Faktoren, die eine Migräne auslösen können – bekannt. Diese Trigger sind individuell verschieden.

Zu den auslösenden Faktoren zählen insbesondere Stress und Schlafmangel, die beispielsweise im Rahmen eines unregelmäßigen Lebensstils auftreten können.

Als weitere Trigger kommen eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, Reizüberflutungen oder spezielle Wetterlagen wie Föhn in Frage. (3)

Darüber hinaus zählen auch Hormonschwankungen, spezielle Nahrungsmittel – beispielsweise Käse, Schokolade oder Rotwein –, Schwankungen der Koffeinzufuhr und Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus in Frage. (2)

Frauen berichten, dass die Migräneattacken bei ihnen häufig in der prämenstruellen Phase auftreten.

Weiterhin kann eine bestimmte Medikation – auf Basis von Nitroverbindungen -, ein Koffeinentzug, eine unregelmäßige Nahrungsaufnahme und eine Unterzuckerung migräneartige Kopfschmerzen auslösen. (3)

Medikamentöse Therapie von Migräneattacken

Schmerzmittel bei MigräneEine Behandlung von Migräne erfolgt während des Anfalls als sogenannte Akuttherapie oder prophylaktisch zwischen den Migräneanfällen.

Im Fokus der Migräne-Therapie steht eine medikamentöse Behandlung, die auf Schmerzen, entzündliche Prozesse und Übelkeit abzielt.

Eine frühzeitige Medikation eines Schmerzmittels (Nichtopioid-Analgetika, nichtsteroidale Antirheumatika) wird bei leichten bis mittelschweren Symptomen in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker empfohlen. In diesem Zusammenhang sind Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen, Paracetamol oder Naproxen zu nennen.

Während Brause- und Kautabletten besonders schnell resorbiert werden, wird Paracetamol idealerweise rektal per Zäpfchen verabreicht.

Um das Risiko zu vermeiden, dass sich dauerhafte Kopfschmerzen als Nebenwirkung entwickeln können, sollten die Schmerzmittel an maximal zehn Tagen pro Monat zur Therapie von Migräne angewendet werden.

Bei schweren Formen von Migräne kommen Triptane zum Einsatz, die möglichst früh, allerdings nicht bei koronarer Herzkrankheit und bei weiteren Gefäßkrankheiten eingenommen werden dürfen. Teilweise wird ein Migräneanfall auch – allerdings nicht als Mittel der ersten Wahl – mit Mutterkornalkaloiden (Ergotamine) behandelt, die auf keinen Fall zusammen mit Triptanen eingenommen werden dürfen.

Eine medikamentöse Therapie von Kinder mit Migräne sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

Leiden Migräne-Patienten zusätzlich an Übelkeit, kann die Einnahme von Antiemetika (Medikamente, die das Erbrechen verhindern) sinnvoll sein. Diese Substanzen induzieren anregende Effekte auf den Magen, dessen Funktion aufgrund der Kopfschmerzen beeinträchtigt wird.

Für Betroffene, die häufig – oder unter ausgeprägten – Migräneattacken leiden, ist eine sogenannte Migräneprophylaxe auf Basis ausgewählter Wirkstoffe sinnvoll. (3)

Alternative Behandlungsansätze bei Migräne

Kühlung bei MigräneZusätzlich zur medikamentösen Therapie eignen sich begleitende, nichtmedikamentöse Behandlungsansätze, um die Häufigkeit der Migräneattacken zu reduzieren.

Als alternative Therapieansätze eignen sich Akkupunktur, Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder die progressive Muskelentspannung und Biofeedback-Therapie.

Zusätzlich kann auch eine Verhaltenstherapie in Betracht gezogen werden, um die Anfälligkeit für Migräneanfälle zu reduzieren. Gleiches gilt für ein Bewegungsprogramm, welches auf Ausdauer abzielt und ein geregelter Lebensstil, der nicht zu sehr auf Ehrgeiz und Perfektionismus aufbaut.

Ein Kopfschmerzen-Tagebuch kann hilfreich sein, um die individuellen Trigger zu erkennen und diese möglichst zu meiden.

Als akute Maßnahme hat es sich neben der Einnahme eines Migräne-Medikaments bewährt, die Schläfen mit Pfefferminzöl einzureiben, den Kopf zu kühlen, einen dunklen, ruhigen Raum aufzusuchen und falls möglich zu schlafen. (3)


Quellenverzeichnis

  1. Neurologen und Psychiater im Netz: Was ist Migräne?,https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/migraene/was-ist-migraene/, abgerufen am 22. März 2018
  2. Onmeda: Migräne, https://www.onmeda.de/krankheiten/migraene.html, abgerufen am 22. März 2018
  3. Apotheken Umschau: Migräne, https://www.apotheken-umschau.de/Migraene, abgerufen am 22. März 2018

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