Akupunktur: Nadelstich-Technik der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Akupunktur
Akupunktur im Gesicht

Die Akupunktur ist eine Nadelstich-Technik der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dabei werden feine Metallnadeln auf bestimmte Weise in das Gewebe gestochen, um Energiebahnen und dadurch auch innere Organe anzuregen oder zu sedieren.

Die Akupunktur ist eine sehr alte Behandlungstechnik der chinesischen Medizin und erfolgt meist in Kombination mit weiteren Verfahren der TCM. Das Ziel ist die bewusste Stimulation von speziellen Akupunkturpunkten, welche energetische Reize auslösen können. In der westlichen Medizin ist die Akupunktur mittlerweile teilweise anerkannt.

Bei verschiedensten Beschwerden des Bewegungsapparats oder auch bei Kreislaufbeschwerden kann eine Akupunktur zum Einsatz kommen. (1)

Definition und Unterschied

Die Akupunktur ist eines der ältesten Verfahren der chinesischen Medizin. Sie zeichnet sich durch feine Nadeleinstiche an bestimmten Körperstellen aus. Zu unterscheiden ist sie dabei von anderen Methoden, die ebenfalls das Meridiansystem (Energiebahnen) behandeln.

Entstehung

TCM
TCM als Yin Yang Symbol

Die Akupunktur stammt aus China und ist seit rund 4.000 Jahren bekannt. Ausgrabungen zeigten, dass bereits 200 v. Chr. mit Nadeln am Gewebe gearbeitet wurde. In der Folgezeit entwickelte sich in China auch das Konzept des Qi und die chinesische Medizin im Allgemeinen weiter.

Ab den 1950er Jahren kam die Akupunktur nach Europa. Die Gesellschaft für Akupunktur wurde von Heribert Schmidt, Erich Stiefvater und Gerhard Bachmann 1951 gegründet. Heute ist die Nadeltechnik die bekanntest Behandlungsform der TCM in Deutschland.

Akupunkturbehandlungen werden mittlerweile auch in naturheilkundlichen Praxen und teilweise von Physiotherapeuten angeboten.

Unterschied zu ähnlichen Methoden

Ähnliche Ziele und Behandlungsansätze wie bei der Akupunktur werden auch bei anderen Methoden der TCM und Meridianstimulation genutzt. Häufig sind die anderen Stimulationsformen von Meridianen aus der Akupunktur hervorgegangen.

Spezielle Formen der Akupunktur sind hingeben die Moxibustion und die Ohrakupunktur. Die folgenden Methoden verfolgen zwar ein ähnliches Prinzip, arbeiten jedoch nicht mit Nadeleinstichen.

Prinzipien der Akupunktur

Die Akupunktur berücksichtigt diverse Prinzipien, welche in der TCM eine bedeutsame Rolle spielen. So versucht diese Therapieform energetische Blockaden im Körper zu lösen und den Fluss der Lebensenergie Qi zu stimulieren. Dies geschieht vor allem mit Hilfe der Meridiane im Gewebe.

Die Akupunktur stimuliert durch die Nadelstiche bestimmte Energiepunkte und auch ganze Energiebahnen, welche mit bestimmten Organen in Verbindung stehen. Über diese Meridiane versucht der Akupunktur das gestörte Gleichgewicht im Körper zu harmonisieren.

Neben den Meridianpunkten, spielen auch die Prinzipien von Yin und Yang eine Rolle bei der Akupunktur. So werden die Meridiane jeweils dem Yin oder dem Yang zugeordnet. Eine Akupunkturbehandlung nimmt demnach auch Einfluss auf das gestörte Yin-Yang-Gleichgewicht und die daraus entstandenen Beschwerden.

Weitere Prinzipien wie die Fünf Elemente und diverse Energien im Körper spielen für die Nadelstichtechnik nach der TCM ebenfalls eine Rolle.

Wirkungsbereiche

Kopfschmerzen
Kopfschmerzen bei einer Frau

Die Akupunktur kann bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden. In Deutschland ist die Wirksamkeit der Akupunktur noch nicht gänzlich wissenschaftlich belegt. Die TCM nutzt sie vor allem bei chronischen Schmerzzuständen. Doch auch bei

  • Migräne
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Neurodermitis und Hauterkrankungen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats
  • Depressionen und psychischen Beschwerden

kann sie helfen. (1)

Verwendung und Durchführung

Einsatzgebiete

Energiepunkt
Energiepunkt auf der Stirn

Die Akupunktur kann vielseitig eingesetzt werden. In der TCM wird sie meist jedoch nicht als alleinige Therapieform genutzt. Üblicherweise dient sie als unterstützende Maßnahme bei der Kräuterkunde und hilft bei einem Mangel an Qi oder Energieblockaden.

Bei Müdigkeit und Energielosigkeit kann eine Akupunktur genauso zum Einsatz kommen wie bei Schmerzzuständen, um einen natürlichen Anästesie ähnlichen Effekt zu erreichen.

Stichtechniken

Stichtechnik
Stichtechnik im Gesicht

Bei der Akupunktur gibt es verschiedene Stichtechniken, welche einen bestimmten Effekt auf den Meridianpunkt haben können. Die Stichtiefe spielt bei der Stimulation ebenfalls eine Rolle, hängt allerdings auch von der Position des Punktes ab.

In der Regel unterscheidet die Akupunktur zwischen mehrere Stichtechniken, bei denen etwa die Haut gedehnt, eingedrückt oder zusammengezwickt wird während des Einstechens. Der Einstichwinkel kann auch variieren. Sobald die Nadel im Gewebe ist, kann sie in Position gebracht werden.

Grundlegendes zur Ablauf einer Akupunkturbehandlung

Der Ablauf einer Akupunkturbehandlung kann je nach Beschwerden unterschiedlich sein. So variieren Anzahl der Akupunktur-Nadeln, Wahl der Akupunkturpunkte und selbst die Wahl der Nadeln. Häufig kann der Behandlung einer lockernde Massage vorausgehen, um das Einstechen ins Gewebe zu erleichtern.

Der Empfänger erhält für gewöhnlich ein eigenes Nadelset, welches er für die weiteren Behandlungen mitbringen kann. Als Vorbereitung legt oder setzt sich der Emfänger entsprechend hin und macht die zu behandelnden Hautstellen frei.

Üblicherweise werden ungefähr 10 Nadeln gestochen, die zwischen 5 bis 30 Minuten im Gewebe verweilen.

Nach der Akupunktur kann der Empfänger noch etwas nachruhen und den restlichen Tag ruhig enden lassen.

Kontraindikationen

Infektion
Infektion der Nase

Bei bestimmten Beschwerden oder Krankheiten wird eine Akupunktur nicht verordnet. Dazu gehören beispielsweise

  • Tumore
  • Infektionen oder Fieber
  • gestörtes Nervensystem
  • psychatrische Störungen (1)

Eine eingeschränkte Behandlung ist hingegen während der Schwangerschaft und Periode möglich. Hier werden hormonelle Akupunkturpunkte nicht gestochen. (1)


Quellenverzeichnis

  1. Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 32ff.
MH

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