Lichttherapie: Bestrahlung mit weißem oder farbigem Licht
Eine Lichttherapie bezeichnet ein nicht-pharmakologisches, biologisches Therapieverfahren.
Insbesondere saisonal-abhängige Depressionen werden mit einer direkten Lichtexposition behandelt.(1)
Licht kann zur Heilung von Krankheiten genutzt werden.(2)
Klassischerweise wird bei einer Lichttherapie weißes Licht verwendet.
Eine Therapie mit Licht kann zu Hause oder per lichttherapeutischer Sitzungen beim Arzt erfolgen.(3)
Grundlagen der Lichttherapie
Die Kraft der Farbe für die Gesundheit nutzen und Licht gezielt als Heilmittel einsetzen ist Ziel eines neuen Schwerpunkts in der Forschung.
Aktuelle Untersuchen interessieren sich dafür, wie die Kraft von Farben für die Gesundheit – und wie Licht als Heilmittel – genutzt werden kann. Beispielsweise wird getestet, inwiefern grünes Licht bei Migräne helfen kann.
Farbiges Licht kann diesbezüglich bestimmte Effekte erzielen. Während ein schwaches, rotblaues Licht Müdigkeit vorbeugen kann, eignen sich Mischungen aus Rot, Grün und Blau zum individuellen mixen, um bestimmte Wirkungen zu erzielen.(2)
Während lichttherapeutische Sitzen im Rahmen einer Winterdepression nicht von den Krankenkassen getragen werden, übernehmen diese eine Lichttherapie bei Neurodermitis und Schuppenflechte.(3)
Phototherapie bei Depressionen
Der Einsatz von künstlichem Licht kann bei Depressionen in der dunkleren Herbst- und Winterzeit helfen, sollte allerdings erst nach ärzlicher Beratung beginnen und mit Rücksprache erfolgen.
Von insgesamt zehn Patienten, die mit einer Lichttherapie behandelt wurden, spürten sechs bis neun Personen – innherhalb von zwei bis drei Wochen – ein verbessertes Befinden.
Bei einer so genannten Winterdepression handelt es sich um eine saisonal abhängige Depression – eine Art Energiesparmodus -, für die Symptome wie Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Melancholie charakteristisch sind.
Gleiches gilt für das steigende Verlangen nach kohlenhydratreicher Kost wie Schokolade, die bei leichter bis mittelschwerer Form mit einer Lichttherapie – deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist – behandelt werden kann.
Im Rahmen einer schweren Winterdepression – und bei anderen Depressionsformen – kann das künstliche Licht zusätzlich zur Medikation mit Antidepressiva oder als Ergänzung zu einer Psychotherapie sinnvoll sein.
Bei depressiven Episoden ohne jahreszeitliche Verbindung (unipolare Depression) konnte eine Studie 2016 zeigen, dass eine Lichttherapie mit 10.000 Lux – also mit sehr hellem Licht – auch als alleinige Therapie Wirkung zeigt. Die zusätzliche Gabe von Antidepressiva führte teilweise zu noch intensivieren Effekten.
Idealerweise sollte die Lichttherapie bei Depressionen morgens zwischen sieben und zehn Uhr erfolgen. Bei einer Dosis von 10.000 Lux sind meistens 30 Minuten ausreichend. Niedrigere Lichtintensitäten bedürfen entsprechend längere Bestrahlungszeiten.(3)
Phototherapie bei dermatologischen Beschwerden
Künstliches Licht kann auch bei Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) helfen. Diesbezüglich ist die Phototherapie mit Licht die häufigste Behandlungsform.
Sind viele Hautbereiche an mehreren unterschiedlichen Körperpartien involviert, kann eine kontrollierte Lichttherapie beim Hautarzt sinnvoll sein. Dabei werden die erkrankten Hautareale über mehrere Monaten wiederholt mit UV-Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt.
Häufig wird Vitiligo mit so genannten Schmalspektrum-UV-B-Strahlen behandelt, da das Risiko eines Sonnenbrands bei Breitspektrum-UV-B-Strahlen höher ist.
Insbesondere solche Patienten sprechen gut auf eine Lichttherapie bei Vitiligo an, die auch schon vor der Behandlung bei Sonneneinstrahlung eine teilweise Pigmentierung zeigten.
Allerdings besteht das Risiko, dass die Flecken noch mehr auffallen, da die übrige Haut im Rahmen der Lichttherapie brauner wird.(4)
Falls eine lokale Therapie bei Schuppenflechte nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann diese mit einer Lichttherapie – einer Ultraviolett-Phototherapie – kombiniert werden. Während bei leichteren Fällen eine Bestrahlung mit UVB-Licht angezeigt ist, kommt bei schwereren Krankheitsverläufen eine Photochemo- oder PUV-A-Therapie (Psoralen und UV-A-Therapie) zum Einsatz.(5)
Dabei wird die betroffene Haut mit einer speziellen Substanz eingecremt, die die Lichtempfindlichkeit der Haut steigert. Anschließend erfolgt eine Bestrahlung mit UV-A-Strahlen unter ärztlicher Kontrolle.(4)
Auch bei Neurodermitis kommt Lichttherapie zum Einsatz.(3)
Weitere Einsatzmöglichkeiten einer Lichttherapie
Der Skandinavier Niels Ryberg Finsen erhielt 1903 den Nobelpreis für Medizin für seine Lichtforschung. Ihm gelang es, Tuberkulose mit Sonnenlicht zu therapieren.(2)
Eine Phototherapie kann auch die Tagesschläfrigkeit bei Parkinson-Patienten lindern und den Schlaf verbessern.
Dadurch fühlen sich Betroffene tagsüber ausgeruhter und wachen nachts seltener auf.(6)
Kontraindikationen von therapeutischem Licht
Während mögliche Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Hautrötungen oder trockene Augen – aufgrund der guten Verträglichkeit – selten sind, gibt es Situationen, in denen eine Lichttherapie kontraindiziert ist.
Personen, bei denen die Netzhaut abgelöst war oder die an einem grünen Star leiden, sollten vor der Phototherapie einen Arzt konsultieren.
Gleiches gilt bei der Einnahme einiger Medikamente – beispielsweise Johanniskraut, Antibiotika und Psychopharmaka –, welche die Lichtempfindlichkeit der Haut intensivieren können.
Auch bei Hauterkrankungen und bei bestimmten inneren Krankheiten – beispielsweise bei Pupus erythematodes (Autoimmunerkrankung mit Schädigung körpereigenen Zellen) – muss eine mögliche Phototherapie mit einem Arzt besprochen werden.(3)
Quellenverzeichnis
- Medizin Wissen online: Lichttherapie, https://www.medizin-wissen-online.de/index.php/psychiatrie/101-affektive-stoerungen/index.php?option=com_content&view=article&id=526:lichttherapie-phototherapie&catid=159:biologische-therapieverfahren&Itemid=482, abgerufen am 05. März 2018
- Focus de: Lichttherapie Grün gegen Migräne, https://www.focus.de/gesundheit/gesundleben/alternativmedizin/lichttherapie-gruen-gegen-migraene_aid_361991.html, abgerufen am 05. März 2018
- Apotheken Umschau: Lichttherapie bei Depressionen, https://www.apotheken-umschau.de/Lichttherapie-bei-Depressionen, abgerufen am 05. März 2018
- Apotheken Umschau: Vitiligo-Therapie, https://www.apotheken-umschau.de/Haut/Vitiligo-Therapie-162179_5.html, abgerufen am 05. März 2018
- Onmeda: Schuppenflechte-Behandlung: Lichttherapie, https://www.onmeda.de/special/schuppenflechte/schuppenflechte-was-tun-lichttherapie-(phototherapie)-112059-3.html, abgerufen am 05. März 2018
- Ärztezeitung: Lichttherapie macht Parkinsonkranke munter, https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/morbus_parkinson/article/931505/parkinson-zwei-stunden-tageslicht-macht-patienten-munter.html, abgerufen am 05. März 2018