Adipositas: Ausgeprägtes Übergewicht, ab einem BMI von mindestens 30

Ein Paar mit Adipositas beim Chips-EssenDer Begriff Adipositas bezeichnet einen Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30. Im Gegensatz zu Übergewicht handelt es sich dabei laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) um Fettleibigkeit, die in unterschiedliche Intensitäten (Grad 1 bis 3) unterteilt wird. (1)

Obwohl Adipositas nicht als Erkrankung sondern als chronische Gesundheitsstörung eingestuft wird, gelten Übergewicht und Fettleibigkeit zu den bedeutsamsten Ursachen von Folgeerkrankungen wie Hypertonie (Bluthochdruck), Diabetes Typ 2, koronare Herzerkrankungen und Krebs. Gleiches gilt für ein erhöhtes Risiko für orthopädische und psychische Interaktionen. (2)

Im Rahmen einer erfolgreichen Therapie liegt der Fokus auf sich unterstützenden Angeboten der Kategorien Ernährung, Bewegung und psychologischer Unterstützung.

Begriffsdefinition und Klassifizierung

Klassische WaageZur Gewichtsklassifizierung von Adipositas kann der BMI – der Quotient aus Gewicht und Körpergröße zum Quadrat – genutzt werden. Bei einem Wert von 25 bis 29,9 sprechen Fachleute von Präadipositas. Während es sich bei einem BMI von 30 bis 34,9 um Adipositas Grad 1 und bei einem BMI von 35 bis 39,9 um Adipositas Grad 2 handelt, gilt ein BMI ab 40 als extreme Adipositas bzw. um Grad 3. (3)

Um zu ermitteln, inwieweit adipöse Betroffene mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen rechnen müssen, ist auch ein Blick auf die individuelle Fettverteilung relevant. Diesbezüglich nimmt das persönliche Gesundheitsrisiko mit steigendem Taillenumfang zu. (2)

Ursachen von Adipositas

HeilkundeAls Ursache für die Entstehung von Übergewicht und Fettleibigkeit gilt die Kombination aus ungesundem Lebensstil und genetischer Disposition als häufig. Diesbezüglich kommen eine hochkalorische Ernährung oder eine niedrige körperliche Betätigung – bzw. der Mix aus beiden Faktoren – in Betracht.

Hantelsport bei AdipositasZusätzlich kann Adipositas auch als Folgeerkrankung oder aufgrund einer medikamentösen Therapie auftreten. In diesem Zusammenhang kann Übergewicht zum Beispiel aufgrund von Binge-Eating-Disorder – einer Essstörung mit exzessiven Essanfällen – oder im Rahmen einer Schilddrüsen-Unterfunktion entstehen. (4)

Ist die Energiezufuhr höher als der Energieverbrauch, wird die überschüssige Energie der Nahrungsaufnahme in Körperfett umgewandelt. Gene können wiederum dazu führen, dass der individuelle Energieverbrauch verringert ist.

Darüber hinaus wird diskutiert, inwieweit die jeweiligen Erbanlagen auch ein gesteigertes Hungergefühl – möglicherweise in Interaktion mit bestimmten Hirnarealen – auslösen können. Diesbezüglich befindet sich im Hypothalamus das Ess- sowie das Sättigungszentrum. (4)

Neben der individuellen Veranlagung sowie des jeweiligen Bewegungs- und Essverhaltens gelten psychische Aspekte wie Stress und negative Emotionen als begünstigend. Dabei können auch Erziehungsmuster – beispielsweise das Belohnen oder Trösten von Kindern mit Süßigkeiten – eine Rolle bei der Entwicklung von Adipositas spielen.

Prävention von Fettleibigkeit

PräventionInsbesondere der Vorbeugung von Übergewicht kommt eine übergeordnete Rolle zu. Gerade bei der Unterstützung eines gesunden Körpergewichts im Kindesalter spielt die Vorbildfunktion der Eltern bzw. von Pädagogen eine wichtige Rolle. Dadurch können Kinder und Jugendliche lernen, sich bedarfsgerecht und vollwertig zu ernähren und sich ausreichend zu bewegen. Diesbezüglich gelten klare Strukturen – zum Beispiel zeitlich definierte Computerspiele – und gemeinsame Familienaktivitäten wie Fahrradtouren als hilfreich, um einen aktiven Lebensstil zu fördern.

Gleiches gilt für den psychologischen Aspekt, negative Emotionen wie Traurigkeit nicht über Essen zu kompensieren sondern durch Gespräche konstruktiv zu lösen.

Therapie von Adipositas

In Anlehnung an die Ursachen für Adipositas können therapeutische Maßnahmen an den Faktoren Bewegung, Ernährungsverhalten und Stressreduktion ansetzen.

Hat sich bereits Adipositas manifestiert, spielt neben des Abbaus des Übergewichts auch das Halten des erreichten Gewichts eine entscheidende Rolle für den Therapieerfolg. Beide Schritte basieren auf einer ausreichenden Motivation der Betroffenen. Dabei sind langfristige Therapie-Maßnahmen – beispielsweise eine umfassende Ernährungsumstellung – kurzfristigen, strengen Diäten mit möglichem Jo-Jo-Effekt überlegen. Bei Crash-Diäten kommt es häufig nicht nur zu Durchhalteschwierigkeiten, sondern das Erlernen eines bedarfsgerechten Ernährungsverhaltens fehlt.

Neben eines individuellen Bewegungsprogramms, welches die Betroffenen idealerweise dauerhaft in ihren Alltag integrieren, können Entspannungstechniken dabei helfen, Stress abzubauen. Im Rahmen psychologischer Gespräche können neue Verhaltensmuster erlernt werden, um negative Gefühle zukünftig nicht mehr über Essen zu kompensieren.

Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichend greifen, kann auch eine unterstützende, medikamentöse Therapie oder ein operativer Eingriff sinnvoll sein (5).


Quellenverzeichnis

  1. WHO: Obesity, preventing and managing the global epidemic. Report of a WHO Consultation (WHO Technical Report Series. 894), https://www.who.int/nutrition/publications/obesity/WHO_TRS_894/en/, abgerufen am 20. Februar 2017.
  2. Apotheken Umschau: Adipositas und Esssucht, https://www.apotheken-umschau.de/Adipositas-Fettsucht, abgerufen am 20. Februar 2017.
  3. Deutsche Adipositas Gesellschaft: Definition Adipositas, https://www.adipositas-gesellschaft.de/index.php?id=39, abgerufen am 20. Februar 2017.
  4. Apotheken Umschau: Adipositas und Esssucht: Ursachen und Risikofaktoren, https://www.apotheken-umschau.de/Adipositas-Fettsucht/Adipositas-und-Esssucht-Ursachen-und-Risikofaktoren-11484_2.html, abgerufen am 20. Februar 2017.
  5. Apotheken Umschau: Adipositas und Esssucht: Therapie, https://www.apotheken-umschau.de/Adipositas-Fettsucht/Adipositas-und-Esssucht-Therapie-11484_5.html, abgerufen am 20. Februar 2017.

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