Psychotherapeut: Arzt für psychische Störungen
Ein Psychotherapeut ist ein Psychologe, Arzt oder Pädagoge mit einer zusätzlichen Therapieausbildung, die ihm gestattet, psychische Erkrankungen zu behandeln.
Der Psychotherapeut hat zuerst Psychologie, Pädagogik oder Medizin studiert. Daran schließt sich, um behandelnd tätig zu werden, die Ausbildung zum Therapeuten an. Erst wenn diese abgeschlossen ist, erhält der Betreffende die Zulassung, Psychotherapien durchzuführen. Es gibt somit Ärzte für Psychotherapie und psychologische Psychotherapeuten. Die Arbeitsweise ist identisch, nur die Grundlage eine andere.
Therapieformen
Die meisten Psychotherapeuten arbeiten auf der Basis der Verhaltenstherapie. Auch die Gesprächstherapie und die systemische Therapie sind inzwischen etablierte Methoden, Menschen mit psychischen Erkrankungen zu helfen. Die häufigsten Therapieformen sind
- Verhaltenstherapie
- Gesprächstherapie
- Systemische Therapie
- Entspannungstherapie
- Tiefenpsychologische Therapie
Indikationen
In einer Psychotherapie werden zahlreiche psychische Erkrankungen und Symptome bearbeitet. Dabei hilft der Therapeut dem Patienten dabei, das Bewusstsein für die Entstehung und die Entwicklung seiner Erkrankung zu bekommen.
Im Rahmen von mehreren Monaten werden ein neues Bewusstsein und daraus resultierend oft eine Verhaltensänderung bewirkt, die dem Patienten helfen, die psychische Disposition zu überwinden. Psychotherapie hat sich bewährt bei
- Depressionen
- Motivationsstörungen
- Kommunikationsstörungen
- Stresserscheinungen
- Mobbing
- Burnout
- Konflikt- und Krisensituationen
Psychologische Psychotherapeuten haben keine ärztliche Ausbildung. Das bedeutet, sie können kein ärztliches Diagnoseverfahren anwenden. Außerdem sind sie nicht befugt, Medikamente zu verordnen. Psychopharmaka wird ein Psychotherapeut nur begleitend verordnen und auch nur dann, wenn er eine medizinische Ausbildung hat.
Diagnosemöglichkeiten des Psychotherapeuten
Eine Psychotherapie beginnt mit einem ersten Gespräch, in dem geklärt wird, ob Patient und Therapeut miteinander arbeiten können. Anschließend erhält der Patient einen umfangreichen Anamnesebogen. Diesen füllt er allein und selbstständig aus. Die Antworten des Ratsuchenden dienen dem Psychotherapeuten zur Diagnose der Störungen und als Leitfaden für die Therapie.
Weitere Hilfen zur Diagnose können psychologische Tests sein. Sie werden eingesetzt, wenn der Psychotherapeut Krankheitsbilder genauer eingrenzen muss. Hierzu zählen beispielsweise die Intelligenztests.
Unter Umständen wird der Psychotherapeut eine medizinische Untersuchung fordern, um organische Schädigungen auszuschließen. Es ist durchaus möglich, dass beispielsweise Depressionen auch körperliche Ursachen haben.
Gespräch als Hauptwerkzeug
Ein Psychotherapeut braucht kaum Hilfsmittel für seine Behandlung. Meist kommt er vollkommen ohne zusätzliche Mittel aus. Hin und wieder werden Bilder oder Figuren genutzt, um innere Vorgänge sichtbar zu machen. Hierfür gibt es spezielle Therapiekarten oder auch Therapiepuppen. Diese Hilfsmittel finden meist Anwendung in der Arbeit mit Kindern und mit Senioren.
Auch traumatisierte Patienten werden häufig über Bilder und Klänge dazu gebracht, sich dem Therapeuten zu öffnen. Es gibt Sonderformen wie die Musiktherapie oder die Kunsttherapie.
Dauer und Inhalt einer Therapie
Ein Psychotherapeut bietet eine Psychotherapie an, die sich aus einzelnen Gesprächen zusammensetzt. In der Regel bewilligen die gesetzlichen Krankenkassen 25 Sitzungen, die der Patient in regelmäßigen Abständen wahrnimmt. Eine Verlängerung ist je nach Indikation möglich.
Der Psychotherapeut ermöglicht seinen Patienten, ein umfassendes Bewusstsein für die Erkrankung zu bekommen und Auswege zu finden. Dabei erfragt er die Hintergründe, die Gefühle und die Denkstruktur des Patienten. So erfasst der Patient seine Lage und seine Symptome aus einer anderen Sichtweise und kann zur Lösung beitragen. Auch die Ursachen in der Kindheit des Patienten werden erforscht.
Neue Verhaltensmuster als Lösungsweg
Durch die gemeinsam gefundenen Erkenntnisse können Psychotherapeut und Ratsuchender neue Verhaltensmuster finden, die zu einem positiveren Ergebnis führen. Das bedarf einer gewissen Trainingszeit, die der Therapeut begleitet. Oft erhalten Patienten vom Psychotherapeuten „Hausaufgaben“, die ihnen helfen, neue Verhaltensformen zu trainieren. Durch diese Vorgehensweise wird erreciht, dass der Patient die vernatwortung für seine psychischen Probleme übernimmt. Ein wesentliches Behandlungsziel des Therapeuten ist immer die Eigenverantwortung. Im Rahmen einer Behandlung durch einen Psychotherapeuten wird vom Patienten ein hohes Maß an Einsatz und Selbsthilfe erwartet, um keine Abhängigkeit entstehen zu lassen.