Diagnose von Nervenschäden mit der Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel

Mit der Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel wird das Vibrationsempfinden an den Nervenenden gemessen. (Bildquelle: Arno Barthelmes GmbH & Co. GmbH)Mit der Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel können Schädigungen des peripheren Nervensystems früh diagnostiziert werden. Dabei wird das Vibrationsempfinden an den sensiblen Nervenenden gemessen, da sich eine solche Schädigung hier zuerst bemerkbar macht. (1)

Diese Diagnosemethode dauert nicht lange und ist recht unkompliziert. Das präzise Ablesen der Skala auf den Dämpfern an den Schwingungsarmen der Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel erfordert allerdings eine gewisse Erfahrung. Deshalb sollte die Diagnose von einem fachkundigen Anwender vorgenommen werden. Für die Selbstdiagnose ist die Methode nicht geeignet. (2)

Diagnose mit der Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel: Vorbereitung

Dämpfer einer Rydel-und-Seiffer-VibrationsgabelWeisen Sie die zu behandelnde Person an, sich mit dem Rücken auf die vorbereitete Therapieliege zu legen und sich zu entspannen. Versetzen Sie nun die Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel in Schwingung, indem Sie die Schwingungsarme zusammendrücken, bis sich die Enden berühren, und sie dann loslassen. Alternativ können Sie das Instrument auch an Ihrem Handballen anschlagen. Die Stimmgabel sollte aber auf keinen Fall gegen harte Gegenstände geschlagen werden. (3)

Um dem zu Behandelnden die Wirkung der Stimmgabel zu demonstrieren und ihm ein Gefühl für die Vibration des Instruments zu geben, sollten Sie die Gabel zunächst probeweise an Stellen auf die Haut setzen, an denen eher nicht mit Beeinträchtigungen zu rechnen ist, wie z. B. Fingergelenke oder Ellenbogen. (4)

Informieren Sie Ihren Klienten, dass seine aufmerksame Mitarbeit bei der Diagnose sehr wichtig ist. Bitten Sie ihn, sich auf das stetig abnehmende Vibrationsgefühl zu konzentrieren und den genauen Zeitpunkt anzugeben, an dem dieses Gefühl verschwindet.

Durchführung der Diagnose

Ende einer Rydel-und-Seiffer-VibrationsgabelBringen Sie die Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel zum Schwingen und setzen Sie den Hartgummifuß des Instruments an dem zu messenden Knochenpunkt auf die Hautoberfläche Ihres Klienten.

Vibriert die Gabel, erscheinen die Dreiecke auf den Dämpfern zunächst verschwommen und beginnen dann, sich optisch zu überschneiden. Je weiter die Vibration der Stimmgabel abnimmt, desto höher wandert der Überschneidungspunkt der Dreiecke. Sobald der Behandelte angibt, keine Vibration mehr zu spüren, können Sie die entsprechende Vibrationsintensität mithilfe des optischen Überschneidungspunkts auf der Skala der Dämpfer ablesen und so das Vibrationsempfinden des Klienten bestimmen. (2)

Um ein möglichst genaues Ergebnis zu erzielen, sollten beidseitig mehrere Messungen an verschiedenen Punkten, wie z. B. den Spitzen und Grundgelenken der großen Zehen, den Innenknöcheln und den Schienbeinvorderkanten, vorgenommen werden. (3)

Ermittelte Messwerte

Da die Skala auf den Dämpfern der Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel Stufen von 0 bis 8 zeigt, wird die Vibrationsintensität in Achteln gemessen und angegeben (2). Mit dem Alter nimmt das Vibrationsempfinden in den Nervenenden ab. Für Menschen über 70 Jahren liegt ein Wert von 6/8 noch im Normalbereich. Jüngere Menschen können auch geringere Vibrationen bis zu 8/8 noch spüren. (1)

Niedrige Werte von 4/8 und darunter gelten hingegen als bedenklich und können auf Beeinträchtigungen des peripheren Nervensystems hindeuten.

Video zum Ablauf der Diagnose mit der Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel

Folgendes kurzes Video zeigt, wie eine Diagnose mit der Rydel-und-Seiffer-Vibrationsgabel ablaufen kann:


Quellenverzeichnis:

  1. Symptomat, Rydel-Seiffer-Stimmgabel, https://symptomat.de/Rydel-Seiffer-Stimmgabel, abgerufen am 13.09.2017
  2. Grünewald, Klaus (2001): „Theorie der medizinischen Fußbehandlung, Band 2, Ein Fachbuch der Podologie“, 2. überarbeitete Auflage 2007, München, Verlag Neuer Merkur GmbH, S. 23-24
  3. Helmut Ruck GmbH, Stimmgabel Gebrauchsanweisung Art Nr.: 20904, Revision 09/2015, https://www.hellmut-ruck.de/media/pdf/20904_Gebrauchsanweisung_Stimmgabel.pdf, abgerufen am 13.09.2017
  4. Ruck, Helmut (Hrsg.), (2005): „Handbuch für die medizinische Fußpflege: Grundlagen und Praxis der Podologie“, 2. überarbeitete Auflage 2012, Stuttgart, Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co, KG, S. 86

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