Balneotherapie: Behandlung mit Heilwässern
Die Balneotherapie ist eine Behandlungsform mit Heilwässern und –Peloid in Form einer Kur. Sie gehört zur Physikalischen Therapie und nutzt innerliche wie äußere Behandlungen mit juvenilem Wasser in diversen Zusammensetzungen.
Eine Balneotherapie erstreckt sich meist über mehrere Behandlungen, welche etwa Bäder oder Trinkkuren umfassen. Dabei kommen Heilwässer wie Solewasser, Thermalwasser oder Schwefelwasser zum Einsatz. Die Effekte können unterschiedlich sein.
Eine spezielle Form der Balneotherapie ist die Thalassotherapie mit Meerwasser sowie die Krenotherapie mit Brunnenwasser.
Entstehung und Einordnung
Die Balneotherapie widmet sich der Behandlung durch Heilbäder und entwickelt sich im 19. Jahrhundert. Zu dieser Zeit waren Anwendungen mit Wasser (Hydrotherapie) bereits bekannt, wurden jedoch um Kuren mit speziellen Bädern erweitert.
Nach Vincenz Preißnitz hat vor allem Sebastian Kneipp die Kurbehandlung vorangebracht. So sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Heilbäder und Kurorte entstanden, an denen sich Kurkliniken und später Rehabilitationskliniken ansiedelten.
Die Balneotherapie gehört zu der Physikalischen Therapie und findet vor allem als Naturheilverfahren seine Anwendung. Sie ist von der Balneologie zu unterscheiden, welche als Wissenschaft von den Bädern gilt.
Zudem ist die Balneotherapie von der Hydrotherapie abzugrenzen, welche sich mit diversen Wasseranwendungen befasst. Die Balneotherapie nutzt hingegen Wasser mit einem höheren Mineralgehalt.
Heilmittel der Balneotherapie
In der Balneotherapie werden verschiedene Heilsubstanzen für die Therapie genutzt. Dazu zählen hauptsächlich diverse Heilwässer und Heilpeloide sowie teilweise auch Heilgase. Als Heilwässer gelten Wässer mit einer Konzentration von mindestens 1 g/kg an anorganischen Stoffen.
Einsatz von Heilwässern
Thermalwasser wird aus Quellen gewonnen und hauptsächlich für Bäder genutzt. Es kommt vor allem bei Gelenkerkrankungen zum Einsatz (1).
Meereswasser kann als lokales Heilmittel am Meer für die Klimatherapie oder als direkte Anwendung in Form der Thalassotherapie etwa bei dermatologischen Erkrankungen genutzt werden. (1)
Solewasser zeichnet sich durch seinen Gehalt an Chlorid aus und kann äußerlich wie innerlich bei diversen Beschwerden wie Darm- oder bronchitischen Störungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen genutzt werden (1)
Einsatz von Heilpeloiden
Zu den bekanntesten Heilpeloiden zählen Fango, Moor und Heilerde. Dabei handelt es sich um feste, breiige oder pulverige Erdsubstanzen mit hohem Mineralgehalt. Sie kommen etwa bei Gelenkerkrankungen, Durchblutungsstörungen oder Entzündungsprozessen zum Einsatz (1).
Verwendung der Balneotherapie
Die Balneotherapie wird üblicherweise an Kurorten durchgeführt, welche an Heilquellen oder Küsten liegen und gleichzeitig oft eine klimatische Veränderung bringen. Die Behandlung erfolgt als Reizserientherapie mit diversen Phasen. Die Heilwässer werden unterschiedlich verwendet.
Durch mit mehrtägige bis mehrmonatige Balneotherapie wird versucht im Organismus des Patienten eine Umgewöhnung zu erzeugen. So teilt sich die Therapie auf in Kureintrittsphase, Akklimatisationsphase, Kurbelastungsphase und Kurendreaktion. (1)
Die Wässer werden vor allem für Teil- oder Vollbäder (Bad-Therapie) sowie für Trinkkuren oder Inhalationen genutzt. Die Peloide können für Bäder oder für Packungen verwendet werden.
Quellenverzeichnis:
- Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 162ff.