Anthroposophische Medizin: Therapie mit ganzheitlichem Ansatz

Anthroposophische MedizinDie Anthroposophische Medizin ist eine Therapie mit ganzheitlichem und spirituellem Ansatz. Dabei wird der Mensch als körperliches und geistiges Wesen betrachtet. Rudolf Steiner gilt als Begründer der Lehre, welche heute zur Alternativmedizin gezählt werden kann.

Bei der Anthroposophischen Medizin stellen Krankheiten ein Ungleichgewicht der vier Wesenglieder dar, welche den Menschen ausmachen. Durch entsprechende Mittel aus der Natur können die Störungen behandelt werden, indem sie die Selbstheilungskräfte aktivieren. (1)

Zu unterscheiden ist die Anthroposophische Medizin von der Schulmedizin, welche evidenzbasierte Methoden verwendet und von der Naturheilkunde, welche Verfahren mit unterschiedlichen Konzepten und Ansätzen nutzt.

Entstehung und Stellenwert

HeilkundeDie Anthroposophische Medizin ist im frühen 20. Jahrhundert entstanden und wurde als Erweiterung zum schulmedizinischen Wissen verstanden. Noch heute stellt sie einen eigenen Therapieansatz in Deutschland und der Schweiz dar.

Die Anthroposophische Medizin wurde in den 1920er Jahren von Rudolf Steiner entwickelt. Er prägte auch die Anthroposophie als spirituelle Anschauung und entwarf den heutigen Sitz der anthroposophischen Gesellschaft in Dornbach (Schweiz).

Heute bildet die Anthroposophische Medizin eine eigenständige Heilmethode mit ganzheitlichem Einsatz. Sie wird in speziell dafür vorgesehenen Kliniken angeboten. Die Schulmedizin steht dieser Therapieform jedoch kritisch gegenüber und zweifelt die Heilwirkung in einigen Fällen an (2).

Konzept der Anthroposophischen Medizin

Vier Wesenglieder

Stoffwechselrückstände aus dem DarmNach der Anthroposophischen Medizin besteht der Mensch aus vier Wesensgliedern. Diese kommen allgemein in der Natur vor und sind in den Naturreichen (Minerale, Pflanzen, Tiere) ebenfalls in unterschiedicher Anzahl vorhanden. Die Wesensglieder sind

  • Ich
  • Ätherleib
  • Astralleib
  • Physischer Leib

Dreigliedriges System

Das Dreigliedrige System teilt die Seele in die Tätigkeiten Denken, Fühlen und Wollen ein. Die Anthroposophische Medizin verbindet diese mit den Wesengliedern und ordnet jeder Tätigkeit eine Organfunktion zu:

  • Denken – System der Nerven und Sinne
  • Fühlen – rhythmisches System mit Blut und Atmung
  • Wollen – System des Stoffwechsels und der Gliedmaßen

Anwendung von Pflanzen

PflanzenstoffeNach der Anthroposophischen Medizin spielt die Natur mit ihren Wesensgliedern eine wichtige Rolle für den Menschen. Daraus können Arzneien mit der jeweiligen Entsprechung zum Menschen für die Heilung genutzt werden. Sie zeichnen sich zudem durch besondere Verarbeitung aus.

Jeder Form der Natur können ein oder mehrere Wesensglieder zugeordnet werden. Pflanzen werden dabei als Abbild vom Menschen gesehen. Die Anthroposophische Medizin sucht entsprechend dem Ungleichgewicht in den Wesensgliedern die passende Pflanze aus.

Die Herstellung von anthroposophischen Arzneien erfolgt bereits beim Anbau der Pflanzen. So werden diese etwa auf bestimmte Weise gedüngt. Je nach Krankheitsbild werden für die Therapie dann bestimmte Pflanzenteile genutzt wie etwa die Blätter, welche dem Stoffwechsel entsprechen. (3)

Therapievielfalt der Anthroposophischen Medizin

AlternativmedizinDie Anthroposophische Medizin kann als ganzheitliche Therapie angesehen werden. Nicht nur der Körper steht im Mittelpunkt, sondern auch der Zustand von Geist und Seele. So werden Therapieformen aus diversen Bereichen genutzt, um diese Vielfalt zu nutzen.

Künstlerische Tätigkeiten sprechen die Sinne an und so sind Elemente aus Musiktherapie oder Kunsttherapie auch Bestandteil der Behandlung. Die Heileurythmie beschäftigt sich zudem mit der Umsetzung von Lauten, Sprache und Klängen in dazu passende Bewegungen. (2)


Quellenverzeichnis:

  1. Bierbach, Elvira (2006): Naturheilpraxis heute, Urban & Fischer, München, S. 170.
  2. Wikipedia.org: Anthroposophische Medizin, abgerufen am 2. August 2016.
  3. Volker Schmiedel, Matthias Augustin (2008): Leitfaden Naturheilkunde, 5 Aufl., Urban & Fischer, München, S. 87ff.
MH

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